Würdiger Nachfolger von Jéliote

Vor wenigen Tagen präsentierte die Opéra Comique (Live-Übertragung auf Medici.tv) die Neuproduktion einer opéra-ballet von Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville (im französischen Stil à la Jean-Philippe Rameau) mit dem Titel Titon et l’Aurore. Die männliche Hauptrolle des Titon wurde zur Uraufführung im Jahr 1753 für Pierre Jéliote komponiert, dem absoluten Tenorstar jener Zeit an der Académie royale de musique. Als Jélyottes würdiger Nachfolger erweist sich jetzt Reinoud Van Mechelen, der speziell mit dem enorm weit gesteckten Umfang dieser Partie beeindruckt, die ihn in seiner Ariette des 3. Akts bis hinauf zum hohen E (zudem in der hohen Stimmung von 400 Hz!) führt.

Die Fachkritik zeigt sich begeistert, wie etwa Resmusica (21.01.21): „Reinoud Van Mechelen, die tragende Säule der aktuellen Barockszene, überzeugt in der männlichen Titelpartie mit klarer Artikulation, mitreißender Heroik und punktgenauer stilistischer Präzision.“ Forumopera fügt hinzu (21.01.21): „Mit Leichtigkeit bewältigt er die virtuosen Ansprüche gegen Ende, denen er mit heldenhafter, quasi rossinischer Männlichkeit gerecht wird … ebenso wie die herzzerreißenden Arie von der Vergänglichkeit und den amourösen Überschwang im 1. Akt. Er ist der große Sieger dieses Abends“. Diapason ergänzt (21.01.21): „ … Reinoud Van Mechelen, dem wackeren Titon mit strahlendem Timbre, makelloser Stimmtechnik und göttliche Phrasierung“. Musicologie.org meint schließlich (20.01.21): „Reinoud Van Mechelen überwältigt in seinem großen heroischen Final-Hymnus an die Liebe und offenbart sich als der wackerste der aktuellen Hautes-Contres (hohen Tenöre)“.

Die Aufzeichnung der Produktion von Titon et l’Aurore an der Opéra Comique ist bis zum 19. April 2021 unter folgendem Link im Replay verfügbar

27.01.21